Ein Beitrag von Christian Wolf
Der Klimawandel schreitet voran und die Extremwetterereignisse werden auch bei uns häufiger. Wie in meinem ersten Beitrag angekündigt, gibt es auch im Privaten und Gewerblichen vieles was machbar ist um dem Klimawandel zu begegnen. Hierzu möchte ich euch einige Ansatzpunkte geben:
Wechselt zu einem 100 % Ökostromanbieter.
Diese sind oft auch nicht teurer als konventionelle Anbieter. Stellt euch den Strommarkt wie eine Badewanne vor, aus der es viele Abflüsse gibt und einer davon ist euer Stromzähler. Mit einem Wechsel könnt ihr entscheiden welcher Strom in die Wanne hineingeschüttet wird. Je mehr Abnehmer ihren Anbieter wechseln, desto schwieriger wird es für die fossilen Kraftwerke ihren Strom unterzubringen und umso schneller kann die Energiewende umgesetzt werden.
Habt ihr ein Haus oder Hallenflächen?
Dann macht die Dächer voll mit Photovoltaiktechnologie. Je mehr desto besser. Wir sind selbst gerade dabei eine Halle zu bauen und die Angebote für eine PV- Anlage liegen für knapp 100 KW Peak Leistung, pro KW zwischen 700 und 800 EUR. Die Erzeugungskosten bei nur noch 4 Cent pro KW/h. Hier kann kein konventionelles Kraftwerk mehr mithalten. Erst recht nicht, wenn man die Folgekosten mit einbezieht.
Ist noch eine Kohle, Öl oder Gasheizung bei euch installiert?
Wie alt ist die? Wenn ein Heizungstausch ansteht, dann denkt über CO2 neutrale Alternativen, wie eine Hackschnitzelanlage, Pelletsheizung oder Wärmepumpe nach. Langfristig wird ein Großteil auf Wärmepumpen hinauslaufen, da die nachwachsenden Rohstoffe nicht ausreichend vorhanden sind. Aber Wärmepumpen machen nur Sinn, wenn sie mit 100 % Ökostrom betrieben werden! Vor allem die Kombination aus Wärmepumpe mit großer PV-Anlage und großen Wasserpufferspeichern ist sehr reizvoll, selbst in der kalten Jahreszeit. So lange nicht dichter Bodennebel herrscht oder Schnee auf dem Dach liegt, liefert die PV-Anlage Strom mit dem ihr – je nach Größe der Anlage – ganz oder teilweise die Anlage betreiben könnt. Ist die PV-Anlage sogar so groß, dass man die Pufferspeicher soweit aufheizen kann, dass die Pumpe nicht in der Nacht arbeiten muss, umso besser für euch und euren Geldbeutel.
Wie viele Autos habt ihr in der Familie?
Müssen denn alle einen Verbrenner haben? Denkt wenigstens bei den Zweitwagen darüber nach, bei einem Fahrzeugwechsel auf ein Elektroauto umzusteigen. Wir fahren seit 2012 elektrisch und sind noch immer angekommen. Mittlerweile haben wir schon 3 Elektrofahrzeuge in der Firma. Nur bei schweren Lasten, schweren Anhängern und wirklich weiten Strecken ist es im Moment noch eine Komforteinbuße bzw. fehlt noch das Angebot. Aber die Batterieentwicklung hat große Fortschritte gemacht. Nehmen wir als Beispiel mal den Renault ZOE. Als der ZOE 2013 auf den Markt kam, hatte er einen 22 kW Akku. Da war in einem kalten Winter schon bei knapp 100 km Schluss. Mittlerweile sind 41 kW verbaut und beim ganz neuen Facelift sogar 52 kW. Das heißt, wir haben aktuell schon rund die 2,5 -fache Ladekapazität und das bei selber Größe und nahezu gleichem Gewicht. Bei guten Bedingungen im Sommer sind sogar bis zu 400 km drin. Wo ist hier beim normalen Pendler eigentlich das Problem? Mit weiten Fahrten ist es meist wie mit dem Urlaub, beides ist nicht die Regel. Nur weil ich einmal im Jahr in den Urlaub fliege, kaufe ich mir auch keine Boeing 747.
Aufladen: Es ist natürlich super, wenn ihr einen festen Standplatz zuhause habt und dort auch einen Stromanschluss. Selbst eine normale Steckdose ist hier hilfreich. Rein statistisch steht ein Auto 23 Stunden am Tag. In den Zeiten könnte man es auch anstecken und langsam laden, auch in der Arbeit. Nur wenn wir weitere Stecken fahren, brauchen wir eine öffentliche Schnelladesäule, ansonsten funktioniert das zuhause oder am Arbeitsplatz. Es kann doch wirklich nicht daran scheitern, dass wir Steckdosen in Garagen, Carports und Tiefgaragen bauen müssen! Und schon wieder sind wir bei der PV-Anlage. Wäre es nicht reizvoll den eigenen Strom vom Dach ins Auto zu laden?
Ich könnte mich hier noch eine ganze Weile zu Begriffen wie power to gas / power to liquid / vehicle to grid und vehicle to home auslassen und warum Gaskraftwerke so ungemein wichtig sind für die Energiewende, aber das hebe ich mir für einen weiteren Beitrag auf.
Es gibt viel zu tun, packen wir es an!
Über den Autor:
Christian Wolf
Jahrgang 1969, selbstständig
Wir müssen uns mit Technik und Wissenschaft aus der Schlinge des Klimawandels ziehen. Wir dürfen nicht die Hände in den Schoß legen, sondern es müssen große Anstrengungen unternommen werden um unsere Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen.