Technologieoffenheit und E-Fuels

Ein Beitrag von Erwin Grießer

E-Fuels werden häufig als bahnbrechende Lösung im Kampf gegen den Klimawandel präsentiert, doch bei näherer Betrachtung entpuppen sich diese synthetischen Kraftstoffe als ineffizient und unpraktisch. Die Idee, dass wir Verbrennungsmotoren weiterhin mit aus Wasser und CO2 unter Einsatz von Strom hergestellten E-Fuels betreiben können, ist bestenfalls naiv und schlimmstenfalls gefährlich.

Die Herstellung von E-Fuels ist extrem ineffizient. Nur etwa 13 Prozent der eingesetzten Energie gelangt tatsächlich in den Fahrzeugtank, während der Großteil verloren geht. Im Vergleich dazu nutzen Elektroautos rund 69 Prozent der eingesetzten Energie direkt. Um dieselbe Strecke mit E-Fuels zurückzulegen, würden wir daher fünfmal mehr erneuerbare Energie benötigen, was eine enorme Ressourcenverschwendung darstellt und die Ineffizienz dieser Technologie verdeutlicht. E-Fuels sind auch extrem teuer. Die Produktionskosten sind drei- bis sechsmal höher als die von fossilen Kraftstoffen. Selbst optimistische Schätzungen setzen den Preis für einen Liter E-Fuel auf etwa 4,50 Euro – ein Preis, den sich die meisten Menschen nicht leisten können. Diese hohen Kosten machen E-Fuels für die breite Masse unerschwinglich und verstärken soziale Ungleichheit, da nur Wohlhabende sich diese “grüne” Technologie leisten könnten.

Außerdem sind E-Fuels trotz gegenteiliger Behauptungen nicht wirklich umweltfreundlich. Bei ihrer Verbrennung entstehen weiterhin schädliche Emissionen wie Stickoxide, Kohlenmonoxid und Feinstaub, die gesundheitsschädlich sind und zur Luftverschmutzung beitragen. Zudem stoßen Fahrzeuge mit E-Fuels CO2 aus, was die angebliche Klimaneutralität ad absurdum führt.

Statt die Entwicklung und den Ausbau von Elektrofahrzeugen und der dazugehörigen Infrastruktur zu fördern, wird versucht, sich an eine ineffiziente und teure Technologie zu klammern, die die bestehenden Probleme nicht löst, sondern verlängert. Diese Verzögerungstaktik spielt der fossilen Brennstoffindustrie in die Hände, die kein Interesse an einer echten Energiewende hat. E-Fuels und die Diskussion darüber verzögern deshalb den dringend notwendigen Übergang zu wirklich nachhaltigen Lösungen.

Befürworter von E-Fuels, darunter auch einige Politiker und Parteien, argumentieren oft, dass diese Technologie notwendig sei, um bestehende Verbrennungsmotoren klimaneutral zu machen. Doch diese Argumentation dient lediglich dazu, den Status quo zu erhalten und die dringend notwendige Transformation des Verkehrssektors zu verzögern. Es ist besorgniserregend, wie leichtfertig diese Parteien mit der Zukunft unseres Planeten umgehen und dabei Technologien unterstützen, die offensichtlich ineffizient und unsinnig sind.

Zusammengefasst ist die Vorstellung, dass E-Fuels eine sinnvolle Lösung für die Klimaprobleme darstellen, nicht nur falsch, sondern geradezu absurd. Diese Technologie ist ineffizient, teuer, umweltschädlich und verzögert die notwendige Verkehrswende. Statt auf solche Pseudo-Lösungen zu setzen, sollten wir uns auf echte, nachhaltige Alternativen wie die direkte Elektrifizierung des Verkehrs konzentrieren und die Entwicklung von Elektrofahrzeugen vorantreiben.